Lernen an der GWS: ein ehemaliger Abiturient erzählt

Leon Bahrjanyj machte 2020 sein Abitur bei uns an der Gewerbeschule Bühl. Ein Abi unter Coronabedingungen und ohne Abidenkmal, was natürlich nicht so bleiben durfte, fand Leon, der heute Elektrotechnik in München studiert, und besuchte neulich die GWS um zusammen mit Schulleiter Volker Bachura anlässlich des Tags der offenen Tür einen Baum als nachträgliches Abidenkmal zu pflanzen und im Gespräch auf die Zeit an der GWS zurückzublicken und wie sehr ihn diese Zeit bis heute prägt.

Warum ein Baum als Denkmal? Warum ein Ginko?

Leon:   Ein alleiniges Denkmal gerät in Vergessenheit; es steht einfach nur da und altert… Das Schöne an einem Baum ist das Leben, welches in seiner Seele steckt; denn er altert nicht, im Gegensatz: er reift heran, wächst und verändert sich im Laufe seines Lebens: mal ist er Grün und voller Leben und mal Grau, wie das Auf und Ab unseres Schullebens in Coronazeiten damals war…

Und warum jetzt?

Leon:   Als 2020er Jahrgang schlug uns die Pandemie noch mit voller Härte entgegen- doch alle Wege sind passierbar. Die meisten von uns können nun stolz auf ihr Abitur und auf die Jahre zurück blicken- ein Denkmal bedeutet für mich, etwas zu haben, das an die Schulzeit erinnert, die zwar nicht immer schön war, aber uns alle geprägt und  uns zu reiferen Menschen gemacht hat- Vorallem den Umgang mit der damaligen Pandemie-Situation sehe ich als Auslöser für eine Generation, die sich nach außen hin nicht mehr verschließt und über den Tellerrand hinausblickt, was ich für unser Land als sehr wichtig erachte.

Wie war deine Zeit nach der Schule?

Leon:    Die Zeit für mich nach der Schule war sehr schön. Jugendrente nannte ich spaßeshalber die 4 freien Monate. Doch nun heißt es wieder, weiter zu kämpfen. Elektrotechnik zu studieren, ist sehr schwer.

Fühlen Sie sich gut vorbereitet auf das Studium?

Leon:   Ich denke schon, dass ich gut auf das Studium vorbereitet bin. Einige Dinge, die meinen Kommillitonen neu sind, kenne ich bereits. Vorallem in unseren Elektrotechnik-Vorlesungen entdecke ich vieles, was wir damals an der GWS gelernt haben.



Wie hast du von deiner Zeit an der GWS profitieren können?

Leon:   Mir ist klar geworden, dass ein jeder letztendlich für seinen Erfolg selbst verantwortlich ist, und dass man niemals den Mut verlieren, und stets das bestmögliche leisten sollte. Am meisten jedoch können wir gemeinsam mit gebündelten Kräften erreichen. Lerngruppen waren daher für uns bereits bei der Abivorbereitung von großer Bedeutung. Im Studium hat die Wichtigkeit dieses Prinzips noch einmal zugenommen.

Was hättest du dir damals für deine Zeit an der GWS gewünscht?

Leon:   Als ich im September 2020 von einer münchner Schule an die GWS kam, hätte ich mir ein normales Schulleben ohne Pandemie ersehnt- beinahe 6 Monate, vom Dezember bis in den Mai hinein vegetierten wir Schüler vor unseren Bildschirmen dahin, verlassen von jeder Kraft, gefesselt in einen stets gleich monotonen Tagesablauf, gefesselt in einer Zeit, die niemals zu enden schien.

Ich erinnere mich noch gut daran, als wir eines Tages in die Schule kommen durften, wo wir mit Tablets ausgestattet wurden. Die Stimmung schien so unwirklich, gespenstisch und es war ungewöhnlich ruhig in dem mit gut 50 Leuten besetzten Raum. Das Sitzen in einem echten Klassenzimmer hatten wir scheinbar komplett verlernt und Kampfgeist besaßen wir auch nicht mehr.

Zu dieser Zeit kannte ich in meiner neuen Heimat niemanden- durch die 6 Monate lange Isolation wurde mir klar, wie wichtig Freunde sind und ich begann, mich gegenüber meinem Umfeld zu öffnen und das Leben aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Später fing ich an, meine Erlebnisse und Erkenntnisse aus dieser schweren Zeit aufzuschreiben- anfangs noch ungewollt, da wir ein Coronatagebuch auf Englisch verfassen sollten- doch irgendwann fand ich großen Gefallen am Niederschrieb unseres Schullebens in Pandemiezeiten- bis heute.

Auch geprägt hat mich das Buch „Der Steppenwolf“, indem ich zu meiner Person viele Parallelen entdeckte- und das durfte ja so nicht bleiben!

Ich bin der Meinung, daß derjenige, der aus sich heraus wächst, sein leben lebt, und die perfekte Balance zwischen Freizeit, Freude und Arbeit findet – und es schafft, die beiden letzteren Punkte miteinander in Einklang zu bringen, in  seinem Leben glücklich wird.

Die Zeit an der GWS hat mir dies klar gemacht.

Was sind die größten Herausforderungen im Studium?

Leon:   Das härteste Fach für uns alle ist Ingeneursinformatik in dem wir mit „C“ programmieren müssen. Es ist sehr anspruchsvoll und setzt bereits viele Vorkenntnisse voraus, die wir Kommillitonen meist nicht haben. Auch sind die Durchfallquoten mit 85-90% dort sehr hoch. Trotzdem möchte ich mich davon nicht entmutigen lassen und mein Bestes geben.

Ansonsten ist das Studium unangenehm, anspruchsvoll aber bewältigbar- so wie es ein sollte.

Was wünschen Sie ihrer GWS Bühl für die Zukunft?

Leon:   Ich wünsche der GWS, daß sie auch weiterhin so erfolgreich bleiben wird, wie sie ist.

Für mich ist die GWS eine sehr wichtige Bildungsanstalt, in der Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Die Dinge, die wir damals im Unterricht erlernten, konnten wir in den Werkstätten praktisch überprüfen. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, Projekte durchzuführen. Zwischen Schüler und Lehrer herrschte ein Miteinander- kein Gegeneinander, wie dies auf meiner alten Schule der Fall war, dabei ist genau dies die Formel des Erfolges.

Sind Sie am Tag der offenen Tür am 26.11.23 dabei? Wenn ja, in welcher Rolle?

Leon:   Ich freue mich sehr, am Tag der offenen Tür für kurze Zeit wieder ein Teil meiner alten Schule sein zu dürfen und sage da natürlich nicht nein. Gerne führe ich als ehemaliger die Interessierten durch das Haus und bringe ihnen das Angebot unserer GWS als auch die Gepflogenheiten näher. Das wichtigste ist, mit den Schülern auf derselben Kommunikationsebene zu sein- als ich mir im  Jahre 2019 zum damaligen Tage der offenen Tür selbst ein Bild von der GWS machte, fand ich es angenehm, auf gleichgesinnte zu stoßen, die mir aus ihrem Schulalltag berichten konnten, was mich letztendlich überzeugte, an die GWS Bühl zu wechseln.

Schulort-Schulträger

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Landkreis Rastatt

Anschrift

Gewerbeschule Bühl
Siemensstraße 2
77815 Bühl